Auslaufmodell Bargeld – die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens
Wenn du dir einen kurzen Blick in dein Portemonnaie gestattest, sollten sich dort etwa 107 Euro in Münzen und Scheinen finden. Zumindest, wenn es nach einer Studie der Deutschen Bundesbank geht.
Denn Bargeld ist nach wie vor des Deutschen beliebtestes Zahlungsmittel. Noch möchte man sagen – denn seit einigen Jahren weht ein neuer Wind durch heimische Geldbeutel: Zahlungen mit Bank- und Kreditkarten gewinnen zunehmend an Beliebtheit; ein Trend, der sich in den letzten Wochen und Monaten noch einmal deutlich verstärkt hat.
Warum das so ist und welche Vorteile der kontaktlose Geldverkehr dir im Alltag bietet, verraten wir dir in diesem Beitrag. Außerdem bringen wir dir den nächsten logischen Schritt näher: von bargeldlos hin zu kontaktlos.
Nichts als Pluspunkte – warum bargeldlosem Bezahlen die Zukunft gehört
Unsere Welt wird jeden Tag ein bisschen globaler, vernetzter, schneller – und seit der Corona-Pandemie tatsächlich auch ein wenig vorsichtiger. Einkaufen mit EC-Karte wird diesen Trends mehr als gerecht, denn…
… Kartenzahlungen sind hygienischer:
Geldscheine sind eine ziemlich schmutzige Angelegenheit. Sie wandern durch unzählige ungewaschene Hände, tummeln sich mit ihresgleichen in nie geputzten Kassenfächern und bieten in dunklen, warmen Portemonnaies einen idealen Nährboden für Keime.
3.000 Bakterienarten fanden Wissenschaftler des biomedizinischen und pharmazeutischen Instituts Nürnbergs durchschnittlich auf einem einzigen Euroschein – meist neben Resten von Kokain und DNA-Spuren aller möglichen und unmöglichen Tiere. In China wurde angesichts der Corona-Epidemie sogar damit begonnen, Bargeld regelmäßig einzusammeln und zu reinigen.
Wenn du allerdings auf den Griff zum Schein verzichtest und einfach deine EC-Karte zückst, umgehst du das Hygieneproblem. Denn außer dir hatte das gute Stück wahrscheinlich niemand in der Hand und auf Plastik gedeihen Bakterien wesentlich schlechter, als auf der rauen Baumwolle, aus der Geldscheine bestehen.
… bargeldlos bist du auf der sicheren Seite:
Machen wir uns nichts vor: Langfinger lauern überall und wenn sie dich um dein Bargeld bringen, ist es weg. Denn wie willst du beweisen, dass der Fünfziger gerade noch in deiner Hosentasche steckte? Ein verlorenes Portemonnaie taucht – wenn überhaupt – seiner Münzen und Scheine beraubt wieder auf.
Verzichtest du dagegen auf Bargeld, ist das Risiko um deine hart verdienten Euro gebracht zu werden, vergleichsweise klein. Ohne PIN können nur kleine Beträge ausgegeben werden und jede vernünftige Bank bietet Hotlines an, unter denen du deine Karten unverzüglich sperren lassen kannst. Für den Fall der Fälle: die Rufnummer des weltweit erreichbaren Sperr-Notrufes lautet +49 116 116.
… es spart jede Menge Zeit:
Termindruck und Zeitstress sind fester Bestandteil unseres Alltags. Da kann es ganz schön nervenaufreibend sein, einen dieser unsäglichen Kleingeldfummler vor sich an der Kasse stehen zu haben. Oder, peinlich genug, selbst Centsucher zu sein und umständlich nach den letzten Münzen zu kramen, während die Schlange hinter dir schon rumort.
Bargeldloses Bezahlen vermeidet dagegen unnötiges Stöbern im Kleingeldfach. Du hast den passenden Betrag immer sofort griffbereit und dir kullert auch kein ungeschickt übergebenes Wechselgeld über den Boden. Für deine eigenen Nerven und die aller anderen Einkäufer ist die EC-Karte also ein Segen.
… bargeldloser Geldverkehr funktioniert überall:
Früher hingen an Kassen häufig Zettel mit dieser oder einer ähnlichen Aufschrift: „EC-Kartenzahlung erst ab 10 €“. Allerdings steht dieser Satz bewusst im Präteritum, denn die Zeiten des Mindestumsatzes sind inzwischen endgültig passé.
Fast jedes Geschäft akzeptiert bargeldloses Bezahlen mittlerweile auch für Kleinstbeträge – selbst wenn du nur eine Packung Kaugummi brauchst, kannst du deine EC-Karte benutzen. Außerdem sind im Zuge von Corona-Krise und Bonpflicht zahlreiche weitere Händler auf elektronisches Bezahlen umgestiegen, wo vorher nur Bargeld akzeptiert wurde: ob Bäcker oder Kiosk, Kartenlesegeräte finden sich inzwischen so gut wie überall.
Natürlich auch und gerade im Ausland, wo Menschen weniger stark an ihrem Bargeld hängen, als wir Deutschen. Bist du also auf Reisen und hattest noch keine Zeit, dein Geld in die lokale Währung zu wechseln, kannst du sicher sein, dass deine Karte überall gerne akzeptiert wird. Informiere dich vorher nur bei deiner Bank über etwaige Gebühren, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.
Auch Cafés akzeptieren inzwischen Kartenzahlungen
… du hast Zugriff auf weitere Services:
In der Tat sind immer noch viele Menschen überrascht, wenn sie bei der Kartenzahlung an der Supermarktkasse gefragt werden, ob sie zusätzlich noch Bargeld abheben möchten.
Tatsächlich wird diese Dienstleistung inzwischen von zahlreichen Händlern angeboten. In der Regel ist sie gebührenfrei; Voraussetzung ist lediglich ein Einkauf im Wert von etwa zehn bis zwanzig Euro.
Wenn du einmal nicht auf Bargeld verzichten kannst, erübrigt sich zumindest der Weg zum Geldautomaten. Es reicht völlig aus, wenn du einfach deine üblichen Einkäufe erledigst, um anschließend ein paar Scheine im Portemonnaie zu haben.
Ein weiterer Schritt nach vorne: kontaktloses Bezahlen
Shopping mit Kredit- und Debitkarte hat also bereits jede Menge Vorteile. Allerdings geht es noch besser, denn seit ein paar Jahren etabliert sich in unseren Landen der nächste logische Schritt: das kontaktlose Bezahlen.
Dabei wird die Karte nicht mehr in den Schlitz eines Lesegerätes eingeführt. Es reicht aus, sie – oder alternativ auch das Smartphone – in die unmittelbare Nähe des Automaten zu halten.
Wie funktioniert die Technik hinter der berührungslosen Zahlung?
Kontaktloses Bezahlen basiert auf einer Near Field Communication (NFC) Technologie. Exakt gesprochen kommt dabei die sogenannte RFID – die Radio Frequency Identification – zum Einsatz.
Ein RFID-System besteht dabei grundsätzlich aus zwei Bestandteilen: dem Sender und dem Empfänger.
Der Sender ist im Supermarkt im Kartenlesegerät verbaut. Er gibt einen hochfrequenten Impuls aus Radiowellen ab, die nicht nur alle nötigen Informationen übermitteln, sondern den Empfänger gleichzeitig mit Energie versorgen.
Der Empfänger wiederum befindet sich auf deiner Bankkarte. Er ist nicht größer als ein Reiskorn und ohne stimulierende Radiowellen vollständig inaktiv. Die Kopplung zwischen Sender und Empfänger funktioniert in Sekundenbruchteilen und hat beim Einkauf eine Reichweite von lediglich ein paar Zentimetern.
Noch mehr Informationen und Details rund um die RFID-Technologie findest du in unserem ausführlichen Magazinbeitrag: Brauche ich eine RFID Geldbörse?
Woher weiß ich, ob meine Bankkarte sich für kontaktloses Bezahlen eignet?
Die Vorteile des bargeldlosen Zahlens sind nun klar, doch woher weiß ich, ob meine Bankkarte sich für kontaktlose Zahlungen eignet? Viele Kreditinstitute haben die Karten ihrer Kunden inzwischen gegen RFID-fähige Versionen ausgetauscht. Sollte deine Bank dir also unaufgefordert eine neue Karte zugesandt haben, ist das der Grund dahinter.
Diese neuen Modelle weisen mit einem Symbol auf die Möglichkeit zum kontaktlosen Bezahlen hin. Es sieht aus, wie ein auf die Seite gekippter WLAN-Indikator. Befindet sich dieses Zeichen auf deiner Karte, musst du dich um nichts weiter kümmern – sie ist von Haus aus RFID-fähig.
Welche Vorteile bietet kontaktloses Bezahlen?
Kontaktloses Bezahlen ist das Upgrade des bargeldlosen Bezahlens. So ist es zunächst noch hygienischer als der althergebrachte Bezahlvorgang per EC-Karte. Denn außer mit deinen Fingern kommt dein Plastikgeld mit nichts anderem in Kontakt. Du musst die Karte nicht direkt auf das Lesegerät legen; es reicht, sie in ein paar Zentimetern Abstand davor zu halten.
Außerdem funktioniert kontaktloses Bezahlen noch schneller, als die bargeldlose Variante. Eine Unterschrift auf einem Kassenzettel ist nicht nötig. Eine PIN-Eingabe wird erst ab einem bestimmten Betrag verlangt. Dieser lag bislang meist bei 25 Euro, wurde aber von vielen Kreditinstituten im Zuge der Corona-Krise auf 50 Euro erhöht, um dir den Kontakt mit schmuddeligen Tastenfeldern weitestgehend zu ersparen.
Weiterhin ist ein Bezahlvorgang per RFID in weiten Teilen noch sicherer, als es nach der alten bargeldlosen Methode der Fall war. Denn RFID-Geräte lassen sich nur schwer manipulieren und der Moment des Datenaustausches ist so kurz, dass es schwer (wenn auch nicht unmöglich) ist, hier Informationen abzugreifen.
Zuletzt hast du bei kontaktlosem Zahlen die Möglichkeit, die volle Übersicht über deinen Finanzhaushalt zu behalten. Denn zahlreiche Banken und Finanzdienstleister wie PayPal oder Apple Pay bieten dir Apps an, die nicht nur das Bezahlen per Smartphone als Alternative zur Karte ermöglichen, sondern dir auch jede Transaktion sauber auflisten.
Wo kann ich kontaktlos bezahlen?
Kurz gesprochen: fast überall. Denn inzwischen hat so gut wie jeder größere Händler sein System mit NFC aufgerüstet. Edeka, Rewe, Aldi, Lidl, Netto, dm, Rossmann, Ikea, Saturn, MediaMarkt, Aral, Shell … – alle sind inzwischen mit an Bord und kennzeichnen Kassen wie Ladentüren mit dem RFID-Symbol.
Auch zahlreiche kleinere Läden, der Bonpflicht sei Dank, die jüngst ihr Kassensystem aufrüsten mussten, haben sich direkt für die neue Technologie entschieden. Lediglich in kleineren Läden in ländlichen Regionen wirst du hier und da auf kontaktloses Bezahlen verzichten müssen. Denn auf dem Dorf ticken die Uhren bekanntlich ein wenig anders.
Gibt es beim kontaktlosen Zahlen Risiken?
Machen wir uns nichts vor: jede Technologie ist angreifbar. Und leider wird es immer wieder Individuen geben, die ihre Energie darauf verschwenden, sich an ihren Mitmenschen zu bereichern.
Die größte Gefahr für NFC-fähige Karten heißt dabei RFID-Skimming, wobei ‚Skimming‘ hier in etwa mit ‚Abschöpfen‘ übersetzt werden kann. Denn genau das versuchen Kriminelle bei einem solchen Angriff: Informationen abschöpfen.
Dafür reicht ihnen ein Apparat, der bei jedem Elektronikhändler erhältlich und einem Kartenlesegerät nicht unähnlich ist. Mit diesem ausgerüstet begeben sie sich in die unmittelbare Nähe ihrer Opfer und versuchen, den Datenaustausch mit dessen Bankkarten zu aktivieren. So gelangen sie zwar nicht direkt an Geld, aber an zahlreiche Bezahlinformationen, mit denen sie dann beispielsweise im Internet auf Shoppingtour gehen können.
Wie schütze ich mich gegen solche Attacken?
Um dich vor Angriffen dieser Art zu schützen, kannst du all deine NFC-fähigen Karten in einer eigenen Metallhülle verstauen. Diese unterbindet zwar den Datenaustausch, macht die Karten aber wesentlich dicker und zwingt dich, sie bei jedem Einkauf aus ihrer Schutzummantelung zu friemeln.
Oder – und das ist die von uns favorisierte Lösung – du trägst einfach eine RFID-Blocker-Karte in deiner Geldbörse. Diese ist nicht größer oder schwerer, als deine restlichen Plastikkärtchen, besitzt allerdings die Eigenschaft, jeden Skimming-Versuch im Keim zu ersticken.
Weil uns deine Sicherheit am Herzen liegt, sei uns daher folgender Hinweis gestattet: Jede unserer ZNAP Slim Wallets liefern wir dir mit einer RFID-Shield-Karte. Und solltest du unsere Shield-Card tatsächlich einmal vergessen, schützt der Aluminiumrahmen unserer Geldbörsen dich trotzdem vor Angriffen.
Mehr Informationen zu Fragen des wie und warum haben wir für dich außerdem in einem unserem vorangegangenen Magazinbeitrag: Was ist RFID Skimming und wo genau lauern die Gefahren? zusammengestellt.
Wie so oft: die Zukunft ist elektronisch
Ausgestattet mit so vielen Vorteilen und angesichts der aktuellen Weltlage, ist es also vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Menschen in Deutschland auf Bargeld verzichten und endgültig auf kontaktloses Bezahlen umsteigen.
107 Euro wird dann wohl kaum noch jemand in seinem Geldbeutel tragen, dafür umso mehr Karten, Ausweise und Gadgets, ausgestattet mit Funktionen an die wir heute noch nicht einmal denken. Alles, was du dann noch brauchst, ist ein Wallet, das mindestens genauso durchdacht und modern ist. Wir beraten dich gerne.
Titelbild von Paul Felberbauer, weitere Bilder von Clay Banks, Ethan McArthur, Blake Wisz.