Wochenendreisen in Deutschland – so bist du perfekt vorbereitet

Wusstest du, dass die Tourismusindustrie in Deutschland laut ihrem eigenen Bundesverband (BTW) einen jährlichen Umsatz von gut 290 Milliarden Euro verbucht? Nur um diese Zahl richtig einsortieren zu können: die Automobilbranche, die ja gerne als Motor der deutschen Wirtschaft bezeichnet wird, bringt es ohne ihre Auslandsgeschäfte auf einen Umsatz von gerade einmal 276 Milliarden Euro.

Na klar, wirst du jetzt vielleicht denken, da sind all die Gäste aus anderen Ländern, die hier ihr Geld lassen. Doch weit gefehlt. Touristen aus dem Ausland sind gerade einmal für 14 Prozent oder 40 Milliarden Euro des Gesamtumsatzes verantwortlich. Die restlichen 250 Milliarden investieren wir Deutschen.

Ein extrem reiselustiges Volk also und vermutlich bist auch du einem kleinen Wochenendtrip gegenüber keinesfalls abgeneigt. Schließlich gibt es zwischen Rhein und Oder jede Menge zu sehen und zu erleben.

In diesem Artikel haben wir deshalb Tipps und Tricks zusammengetragen um deinen persönlichen Wochenendausflug zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen: Wie findest du das ideale Reiseziel? Wie gelangst du stressfrei dorthin? Was gehört unbedingt in deinen Koffer und worauf kannst du getrost verzichten? Und natürlich: wie bleiben du und dein Geldbeutel unterwegs sicher? 

Aufgrund der aktuellen Situation: ein wichtiges Anliegen vorweg

Natürlich ist Reisen Corona-bedingt momentan ein schwieriges Thema. Wir bitten dich daher, auch im Urlaub Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten – zu deiner eigenen Sicherheit und für die deiner Mitmenschen. Aber auch, um Hoteliers und Reiseveranstaltern das Leben nicht noch schwerer zu machen, als es für sie gerade ohnehin schon ist.

Unsere Reisetipps sind deswegen so gewählt, dass sie dich an Orte führen, an denen du nicht in einem Pulk Touristen an überlaufenen Sehenswürdigkeiten vorbeischiebst. Ganz im Gegenteil – wir möchten, dass dein Kurzurlaub zu einem einmaligen und unvergesslichen Erlebnis wird. Und vor allem, dass du gesund wieder nach Hause kommst.

Die Frage aller Fragen: Wohin soll die Reise führen?

Die größte Schwierigkeit bei einer Urlaubsreise ist oft die Frage nach dem Ziel. Es gibt so viele Optionen, so viele Orte, die einen Besuch wert sind, da kann einem schnell der Kopf rauchen. Wenn dann noch Partner oder Kinder zufrieden gestellt werden sollen, ist das Problem perfekt. Unsere besten Ideen für die Wahl deines Reiseziels lauten daher:

  1. Entscheide dich zunächst für eine Kategorie: Wenn du als Erstes abklärst, welche Art des Kurzurlaubs es sein soll, bist du deinem Ziel bereits ein großes Stück näher. Trips lassen sich grundsätzlich wie folgt einsortieren:
  •  Kultururlaub: Wenn du auf Museen, alte Bauwerke und historische Innenstädte stehst, bist du hier richtig. Deutschland ist ein Land mit einer reichen Geschichte und einer aktiven Kulturszene; Ziele gibt es also mehr als genug. Wichtig ist es, ein Hotel zu wählen, das in unmittelbarer Nähe all der Orte liegt, die du dir anschauen möchtest.

  • Aktivurlaub: Völlig egal, ob du gerne wandern, kanufahren oder paragliden möchtest, im Aktivurlaub kommst du auf deine Kosten. Übernachtungsort und Aktivität sind in der Regel miteinander verbunden: wo ein Fluss ist, auf dem sich eine Rafting Tour lohnt, wird es auch ein Hotel in direkter Nähe geben. Häufig wird dir beides sogar aus einer Hand angeboten.

  • Wellnessurlaub: Möchtest du einfach mal abschalten und den Alltag vergessen, dann gibt es nichts Besseres als Wellness. Für die maximale Entspannung empfehlen wir dir ein Hotel, das du gar nicht erst verlassen musst, um Sauna, Massagen und Poollandschaft zu genießen. Angebote dafür findest du in der gesamten Bundesrepublik.
  1. Reise nicht zu weit: Wenn du deinen halben Wochenendausflug im Auto verbringst, weil du erst einmal von Rosenheim nach Cuxhaven fahren musst, dann kannst du den Erholungseffekt gleich abschreiben. Entscheide dich also lieber für ein Ziel in deiner Nähe. Tatsächlich ist es sogar so, dass du gar nicht weit reisen musst, um in Urlaubsstimmung zu kommen. Eine neue Umgebung und ein dir unbekannter Ort reichen bereits aus. Jeder, der in seinem eigenen Heimatort schon einmal in einem Hotel genächtigt hat, wird dir das bestätigen.
  2. Wähle einen ungewöhnlichen Ort: Immer, wenn in Deutschland jemand eine Städtereise plant, hat er oder sie zunächst Dresden auf dem Zettel. Nichts gegen Dresden, dort gibt es jede Menge zu sehen, aber eben auch viele Touristen. Entsprechend hoch sind Preise, Wartezeiten und Menschenaufkommen.

Zwei Menschen an einem leeren Strand – slimpuro

Es gibt sie wirklich noch: leere Strände

 

Entscheide dich daher lieber für ein Ziel, das nicht jedem sofort in den Sinn kommt. Nicht weit entfernt von Dresden liegt zum Beispiel Freiberg, eine Stadt mit Universität, historischem Kern, eigenem Dom, einem guten Dutzend Museen – und gerade einmal 40.000 Einwohnern. Kanntest du Freiberg? Wir bis vor Kurzem auch nicht.

  1. Vermeide Stoßzeiten: Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, dann plane deinen Urlaub nicht an einem langen Wochenende oder gar zur Ferienzeit – denn dann sind viele Ziele überfüllt. Nimm dir unter der Woche frei, denn schöne Orte sind dann meist weniger überlaufen, die Straßen sind freier und günstiger ist es obendrein. Klar, mit Kindern im schulpflichtigen Alter ist das nicht so einfach, aber vielleicht freuen Oma und Opa sich ja, wenn sie ein paar Tage Babysitten dürfen.
  2. Vertraue den Profis: Dies ist der wahrscheinlich wichtigste Tipp, den wir dir geben können. Natürlich ist es dank Internet und Smartphone inzwischen ein Kinderspiel, deinen Urlaub selbst zu planen, aber die besten Empfehlungen bekommst du immer noch im Reisebüro.
    Denn dort arbeiten Menschen, die sich tagein tagaus mit nichts anderem als deinem perfekten Urlaub beschäftigen. Hier bekommst du beste Beratung und manchmal sogar einen echten Geheimtipp. Die erste Seite mit den Google-Ergebnissen findet jeder, das kleine inhabergeführte Hotel mit eigenem Sternerestaurant empfiehlt dir nur deine Reisekauffrau.
  3. Höre auf die Einheimischen: Bist du dann erst einmal vor Ort, empfiehlt es sich, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Schließlich kennt niemand die Umgebung besser und wenn du Empfehlungen für eine coole Kneipe oder einen idyllischen Wanderweg haben möchtest, bist du bei ihnen an der richtigen Adresse. Scheue dich also nicht, deiner Rezeptionistin oder deinem Taxifahrer ein paar Fragen zu stellen.
    Möchtest du deine Informationen bereits vor deinem Reiseantritt bekommen, höre dich am besten in deinem Freundes- und Bekanntenkreis um. Vielleicht war schon einmal jemand am Urlaubsort deiner Wahl oder hat im Idealfall sogar dort gewohnt.

Koffer packen und los – die Reiseplanung

Hast du dich dann für ein Urlaubsziel entschieden, steht auf deiner To-do-Liste im Anschluss jede Menge Planungsarbeit. Wie kommst du am einfachsten an dein Ziel? Was sollte alles in deine Tasche? Wie bleibst du auf deiner Reise sicher? Wer versorgt deine Haustiere?

Dass Bello Gassi geführt wird und Mauzi ihr Futter bekommt, dafür können wir leider nicht sorgen. Für die anderen Fragen haben wir selbstverständlich ein paar wichtige Hinweise parat.

Wie komme ich ans Ziel?

Das Einfachste zuerst: Deutschland besitzt ein hervorragend ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz und für alles andere gibt es eine App: Die Routenplanung fürs Auto übernimmt dein Smartphone – mittlerweile sogar mit Staumeldungen und Ausweichstrecken. Sämtliche Verkehrsdienstleister von der Deutschen Bahn bis hin zu Flixbus informieren dich in ihren eigenen Anwendungen über Abfahrtszeiten, Verspätungen und Anschlüsse. Und wenn wirklich alle Stricke reißen, gibt es sogar auf dem tiefsten Land immer mindestens ein Taxiunternehmen.

Die Zeiten, in denen die Planung deiner Reiseroute eine echte Herausforderung war, sind vorbei. Seit Steve Jobs der Welt 2007 das Smartphone nähergebracht hat, muss sich niemand mehr mit Atlanten und teuren Infohotlines herumärgern.

Oder, um es mit den Worten von Regisseur Quentin Tarantino zu sagen: „In Deutschland ist es unmöglich ein Road Movie zu drehen. Nach spätestens einem Kilometer kommt ein Schild, das dir genau sagt, wo du bist und wo du hinmusst.“

Was gehört in meinen Koffer?

Unsere Empfehlung: reise mit leichtem Gepäck. Denn Spaß macht es nicht, eine schwere Tasche vom Bahnhof durch die halbe Stadt zu transportieren. Außerdem nehmen deine Kleidungsstücke auch nach wenigen Tagen immer diesen muffigen Koffergeruch an und müssen nach deinem Trip in die Waschmaschine.

Beschränke dich also auf das Nötigste. Klar, wenn du wandern gehst, brauchst du deine Ausrüstung. Möchtest du die Oper besuchen, darf die Abendgarderobe nicht fehlen. Aber für eine dreitägige Städtereise braucht es nicht mehr, als bequeme Schuhe, frische Unterwäsche, deinen Kulturbeutel und möglicherweise ein zweites Outfit.

Ein kleiner Rucksack – slimpuro

Ein kleiner Rucksack reicht für deinen Wochenendtrip vollkommen aus

 

Um noch mehr Gewicht zu sparen, raten wir dir außerdem zu einem Blick in den Wetterbericht. Warum die Regenjacke einpacken, wenn für deinen Urlaubsort 23 Grad und Sonnenschein vorausgesagt werden?

Ja, der Wetterfrosch irrt sich gerne und es gibt tatsächlich so etwas wie ein Mikroklima. Aber wir sind ja immer noch in Deutschland. Selbst in den dunkelsten Schwarzwald haben Modediscounter mittlerweile ihren Weg gefunden; sollte es also plötzlich und unverhofft aus Kübeln gießen, ist dein wetterfestes Outfit nur einen kurzen Einkauf entfernt.

Wie reise ich sicher?

Da sich unser Artikel um Reisen in Deutschland dreht, müssen wir dir keinen Besuch auf der Webseite des Auswärtigen Amtes empfehlen. Reisewarnungen innerhalb der Bundesrepublik gibt es dort zum Glück nicht.

Die größte Gefahr geht für dich wie für alle Reisenden von Taschendieben aus. Vor allem dann, wenn du dich tatsächlich für den Besuch einer Touristenhochburg entschieden haben solltest.

Gerade in Großstädten und an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen lauern Langfinger und Trickbetrüger, die nur darauf warten, dir dein Portemonnaie oder dein Handy abzuluchsen. Und dass die Urlaubsfreude passé ist, wenn du um deinen Geldbeutel gebracht wirst, müssen wir dir nicht verraten.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, haben wir folgende Tipps für dich:

Lasse dein Smartphone in der Tasche: Selbstverständlich ist es unglaublich bequem, dein Handy als Reiseführer und Stadtplan zu nutzen. Wenn du allerdings in einer Metropole unterwegs bist, kann es schneller weg sein, als du „Haltet den Dieb!“ rufen kannst. Denn Diebe sind schnell zu Fuß, häufig wartet ein Komplize bereits auf dem Moped. Ein Griff, ein kurzer Spurt und dein Smartphone verschwindet am Horizont. Behalte es daher lieber tief in deiner Tasche und nutze den altmodischen Reiseführer aus Papier. Denn den klaut bestimmt niemand.

    Verstaue deinen Geldbeutel sicher: Eigentlich sollte es jedem klar sein, dennoch wird dieser Fehler immer wieder gerne gemacht – dein Portemonnaie gehört nicht in die Handtasche oder gar die Gesäßtasche. Vor allem dann nicht, wenn es vor Karten, Kleingeld und Kassenzetteln fast schon platzt. Denn so ragt es meist deutlich aus deiner Hosentasche heraus und es reicht ein Moment der Unaufmerksamkeit, um dich für immer von deinen Habseligkeiten zu verabschieden.

    Wir empfehlen dir deshalb, einen möglichst kompakten Geldbeutel bei dir zu tragen. Je tiefer du ihn in deiner Tasche vergraben kannst, desto besser. Verstaue deine Börse außerdem immer in der vorderen Hosentasche oder in der Innentasche deiner Jacke.

    Hände an einer Autoscheibe – slimpuro

    Auch wichtig: lasse niemals Wertgegenstände im Auto.

     

    Schütze dich vor den Tücken der Technik: Diebe benötigen heutzutage keine große Fingerfertigkeit mehr, um an dein Geld zu kommen. Ein wenig elektronische Sachverstand reicht bereits aus. RFID-Skimming nennt sich die Technik, bei der mithilfe eines Lesegerätes sämtliche auf deinen EC- und Kreditkarten gespeicherten Informationen mühelos abgegriffen werden können. Dazu muss ein Langfinger sich nur kurz in deiner Nähe aufhalten.

    Effektiv schützen kannst du dich vor solchen Angriffen nur, indem du selbst aktiv Gegenmaßnahmen einleitest. Beispielsweise durch ein Wallet mit integriertem 360°-RFID-Schutz – ein stabiler Rahmen aus Aluminium verhindert die meisten unerwünschten Zugriffe. Oder indem du eine RFID Blocker Karte bei dir trägst. Denn diese intelligenten Helferlein erkennen illegale Funksignale ganz automatisch und blockieren sie mit einer Störfrequenz.

    Nun steht deiner perfekten Reise nichts mehr im Weg

    Soviel von unserer Seite an Ideen, Tipps und Anregungen für deinen Wochenendurlaub. Es gilt: wo Menschen 250 Milliarden Euro für ihren Urlaub ausgeben, ist es gar nicht so einfach, das richtige Reiseziel zu finden. Viele Orte sind tatsächlich überfüllt, teuer und inzwischen leider ziemlich lieblos.

    Wenn du dir allerdings unsere Ratschläge zu Herzen nimmst und selbst ein wenig Zeit und Hirnschmalz in die Planung investierst, steht dir ein einzigartiges Erlebnis bevor – ungewöhnlich, erholsam und vor allem sicher.

    Was bleibt, ist dir einen schönen Urlaub zu wünschen, eine gute Reise und natürlich eine gesunde Heimkehr. Viel Spaß auf deinem ganz persönlichen Wochenendtrip.

     

     

     

    Titelbild von Francesca Tirico, weitere Bilder von Tim Mossholder, chuttersnap, Bastian Pudill.